Giftnotfall - was ist zu tun?

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Unbeaufsichtigte Reinigungsmittel oder herumliegende Medikamente führen gerade bei kleinen Kindern häufiger zu Vergiftungen, als man glaubt. Die Kleinen wollen in ihrer Neugier mehr über die lustigen bunten Flaschen oder Flüssigkeiten wissen und schon haben Kinder in einem unbeobachteten Moment Putzmittel getrunken. Bei Erwachsenen hingegen tritt die Mehrzahl der Vergiftungen eher in Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten auf. Erst danach kommen Arbeitsstoffe, die zu Vergiftungen geführt haben. Vergiftungen können außerdem durch den Verzehr von giftigen Pflanzen oder auch Lebensmitteln hervorgerufen werden. Insgesamt sind Giftnotfälle also gar nicht einmal selten. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was zu tun ist um schnell zu handeln.

Wichtig ist bei jeder Form von Vergiftung die schnelle und richtige Hilfe. Ansprechpartner bei einem Verdacht auf Vergiftungen, ohne dass schon Symptome aufgetreten sind, ist grundsätzlich der Giftnotruf. Die Nummer für die eigene Region findet man online oder im Telefonbuch. Hat man die Nummer nicht zur Hand oder treten bereits Symptome der Vergiftung auf, wählt man im Zweifelsfall besser die 112. Auch bei Anzeichen für Schock oder Atemnot oder wenn man eine Person bewusstlos auffindet, ruft man sofort den Notarzt. Bei bewusstlosen Personen ist es unter Umständen erforderlich, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, bis der Notarzt eintrifft. Das ist dann der Fall, wenn die Person nicht mehr selbstständig atmet.

Egal ob Giftnotruf oder der Notarzt, neben den üblichen Informationen, wer anruft, wie viele Personen betroffen sind usw. sind im Falle von Vergiftungen noch weitere Dinge wichtig. So spielt das Körpergewicht des Betroffenen eine Rolle, der eingenommene Stoff, der zur Vergiftung geführt hat, und die geschätzte Menge, die eingenommen wurde.

Symptome für die meisten Vergiftungen können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein. Bei Vergiftungen mit Medikamenten kommen Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit bis hin zu einem komaähnlichen Tiefschlaf vor, auch Störungen von Atmung und Kreislauf gehören dazu. Im Falle von giftigen Pflanzen oder Pilzen können auch Unruhe, Atemstörungen und Schwindel auftreten. Bei Reinigungsmittelvergiftungen hinterlassen die Produkte unter Umständen Spuren an Lippen und Schleimhäuten, es kann zu vermehrtem Speichelfluss und Beschwerden beim Schlucken kommen.

Wenn Kinder über einen schlechten Geschmack im Mund klagen, plötzlich besonders aufgedreht oder besonders müde sind, es zu krampfartigen Bauchschmerzen, Zittern oder Schwierigkeiten beim Gehen kommt, kann das ebenfalls auf eine Vergiftung hindeuten. Haben Kinder noch Reste des giftigen Stoffes im Mund, diesen umgehend entfernen, aber am besten mit ins Krankenhaus nehmen oder für den Notarzt bereithalten.

Bei jeglicher Art von Vergiftung, egal ob Erwachsene oder Kinder betroffen sind, gilt: Die Personen nicht dazu bringen, zu erbrechen, wenn es sich nicht von selbst einstellt. Gerade Reinigungsmittel können aufschäumen, gelangt der Schaum in die Lunge, wird diese unter Umständen geschädigt. Stattdessen sollte man den Betroffenen Wasser oder auch Tee zum Trinken geben, jedoch auf gar keinen Fall Milch. Auch ist es in jedem Fall wichtig, Atmung und Kreislauf der betroffenen Personen zu beobachten.

Im Falle einer Vergiftung durch Einatmen eines Stoffes, zum Beispiel eine Gases, ist frische Luft wichtig. Bei Kontakt von Giften mit Haut, Augen oder Kleidung entfernt man die betroffene Kleidung und spült die Haut gründlich mit klarem Wasser ab, um Reste der Substanz zu entfernen. Die Augen sollte man ebenfalls gründlich mit Wasser ausspülen und dabei darauf achten, dass das Auge offen bleibt, damit wirklich jeder schädliche Stoff ausgespült wird.

Bei Lebensmittelvergiftungen dauert es in aller Regel einige Zeit, bis Anzeichen auftreten. In den meisten Fällen kommt es zu starkem Erbrechen und gleichzeitig oder später auch zu Durchfall. Auch Kopf- und Bauchschmerzen sind typische Begleiterscheinungen. Im Fall der Lebensmittelvergiftung ist vor allem der Verlust von Flüssigkeit gefährlich, Betroffenen sollte man also viel zu trinken geben. Bei alten Menschen, Babys und Kleinkindern ist die Fahrt ins Krankenhaus angeraten, aber auch bei allen anderen Betroffenen, wenn Durchfall und Erbrechen ein kritisches Maß erreichen und der Flüssigkeitsverlust zu groß wird.

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